Das Wines to Whales, ein Event auf den ich mich schon lange gefreut hatte, bot mir eine neue Herausforderung: ein Rennen im Mixed-Team zu bestreiten. Gemeinsam mit meiner Teamkollegin Santina Malacarne, die ebenfalls für Bergstrom fährt, reiste ich nach Kapstadt.
Anreise und Vorbereitung
Nach einer 18-stündigen Reise landeten wir am Samstagnachmittag in Kapstadt und hatten den Sonntag, um uns auf das Rennen vorzubereiten. Da wir die Akkus unserer E-Bikes nicht mitnehmen konnten, mussten wir im Voraus viel organisieren. Dank unseres Partners BOSCH, der uns wertvolle Kontakte in Südafrika vermittelte, konnten wir vor Ort Batterien und Ladegeräte beschaffen, die direkt ins Hotel geliefert wurden.
Den Sonntag nutzten wir für eine beeindruckende Biketour und erledigten die Rennregistrierung.
Etappe 1: Laurensford – Oak Valley
Am Montag startete das Rennen um 7:00 Uhr im Laurensford Wine Estate. Die Strecke führte über 68 Kilometer und 1.350 Höhenmeter bis zum Ziel in Oak Valley.
Pünktlich zum Start setzte Regen ein – wir hatten das schlechte Wetter der bisherigen Rennsaison offenbar mitgebracht. Dennoch legten wir ein hohes Tempo vor und konnten uns frühzeitig von der Konkurrenz absetzen. Angesichts des sandigen Untergrunds und der scharfkantigen Steine wollten wir von Beginn an einen Vorsprung herausfahren, um Defekten vorzubeugen.
Leider sorgte der sandige Boden in der ersten Abfahrt bereits für Probleme mit unseren Schaltungen, sodass wir an der ersten Verpflegungsstation mit Wasser nachhelfen mussten. Zwischenzeitlich klarte das Wetter auf, und wir konnten die spektakuläre Landschaft und die atemberaubenden Trails geniessen.
Santinas Hinterreifen begann jedoch langsam Luft zu verlieren, was uns zwang, alle 10 Kilometer anzuhalten und nachzupumpen. Zum Glück reichte die Luft bis ins Ziel. Trotz aller Herausforderungen gewannen wir die erste Etappe mit über 30 Minuten Vorsprung.
Nach der Etappe gab es einiges zu tun: Santinas Hinterrad erhielt ein neues Felgenband, sodass es für den nächsten Tag bereit war. Unsere Unterkunft, ein Glamping-Zelt direkt im Renngelände, bot die perfekte Mischung aus Komfort und Nähe zum Event. Nachmittags gönnten wir uns eine Massage, um für die kommenden Tage optimal erholt zu sein.
Etappe 2: Oak Valley – Oak Valley
Ausgeruht und voller Motivation starteten wir in der Führungsposition in die zweite Etappe, die erneut um 7:00 Uhr begann. Start und Ziel lagen diesmal am selben Ort. Dank unseres Vorsprungs konnten wir die Etappe etwas entspannter angehen und uns auf unser Rennen konzentrieren.
Früh gelang es uns, uns abzusetzen, und wir genossen die erstklassigen südafrikanischen Trails in vollen Zügen. Von den insgesamt 65 Kilometern führten mindestens 50 über die schönsten Trails, die wir je erlebt haben. Am Ende des Tages bauten wir unseren Vorsprung auf über eine Stunde aus.
Etappe 3: Oak Valley – Benguela Cove
Die letzte Etappe führte uns an die Küste, nach Benguela Cove, nahe Hermanus – ein beeindruckender Abschluss mit Meerblick. Mit unserem komfortablen Vorsprung waren wir optimistisch, dass uns nichts mehr den Gesamtsieg nehmen würde.
Doch bereits nach 10 Kilometern bekam ich Probleme mit meinem Motor, der Fehlermeldungen anzeigte. Kurz vor der ersten Verpflegungsstation fiel das System komplett aus. Trotz aller Bemühungen, das Bike wieder in Gang zu bringen, blieb der Motor ausser Betrieb.
Ab Kilometer 15 fuhr ich ohne Motorunterstützung weiter – eine enorme Herausforderung mit einem schweren E-Bike. Die Hoffnung, dass der Batteriewechsel bei der zweiten Verpflegungsstation das Problem lösen könnte, zerschlug sich. Um 4.5kg Gewicht zu sparen, liess ich die Batterie dort zurück.
Die verbleibende Strecke war extrem anstrengend, aber Santina unterstützte mich nach Kräften. Wo es möglich war, schob sie mich, und wir nutzten sogar unseren Ersatzschlauch, an dem ich mich festhalten konnte.
Trotz aller Widrigkeiten erreichten wir das Ziel als Gesamtsieger – mit einem Vorsprung von 45 Minuten. Auf der Etappe selbst verloren wir lediglich 20 Minuten.
Fazit zum Wines to Whales
Ein unglaubliches Event mit perfekter Organisation, fantastischen Menschen, atemberaubender Landschaft und genialen Trails. Wir sind überglücklich, diesen Wettbewerb gewonnen zu haben, und freuen uns darauf, nächstes Jahr als Titelverteidiger erneut an den Start zu gehen.
Nach dem Event verbrachten wir noch einige erholsame Tage in Stellenbosch, wo wir zusammen mit meinem Freund Joris Ryf eine Unterkunft hatten.
Die Zeit nutzten wir optimal für den ersten Formaufbau auf dem Bike, während wir gleichzeitig die kulinarischen Highlights Südafrikas genossen. Wir liessen uns nach genialen Biketouren auch von der ausgezeichneten Afrikanischen Küche verwöhnen.
Ich werde schon ende Januar zurück nach Stellenbosch fliegen, um mich während drei Wochen auf die Saison vorzubereiten.
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