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AutorenbildLukas Dennda

TOP 10 an der WM in Andorra

Lukas Dennda bei der Weltmeisterschaft in Andorra

Für meine ersten Weltmeisterschaften reisten wir mit unserem Wohnmobil über 1.000 Kilometer nach Andorra. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir an und richteten uns unten im Tal in La Massana ein. Das Renngelände lag etwa 800 Meter höher auf ca. 2.000 Metern Seehöhe – also ein Rennen in grosser Höhe. Normalerweise bereiten sich die meisten Athleten durch ein Höhentraining etwa zwei Wochen vor solch einem Wettkampf darauf vor. Diese Vorbereitung konnte ich neben meinem Beruf allerdings nicht einplanen. Solche Kompromisse sind für mich notwendig, da ich kein Vollzeit-Radprofi bin.


Am Sonntagabend drehte ich eine kurze Runde, erkundete das Renngelände und konnte auf einem der besten Flowtrails, die ich je gefahren bin, zurück nach La Massana zum Abendessen rollen.




Am Montag und Dienstag fanden die offiziellen Trainings statt. Schon am Montag zeigte sich die 2.3km lange Stecke Strecke sehr trocken und staubig; die Anstiege waren steil und die Abfahrten technisch anspruchsvoll, was eine sorgfältige Wahl der Linien erforderlich machte. Vor und nach den Trainings gab es viel an meinem Bike zu tun, denn ich wollte nichts dem Zufall überlassen: Ich tauschte den Motor sowie den gesamten Antrieb aus. Auch bei der Reifenwahl überlegte ich lange. Aufgrund des trockenen, schnellen Untergrunds wollte ich einen schnellen Reifen verwenden, gleichzeitig jedoch auch einen der guten Pannenschutz und Grip bietet, besonders wegen der vielen scharfen Steine auf der Strecke. Beides in einem Reifen zu haben ist schlicht nicht möglich. Schliesslich entschied ich mich für einen Reifen mit höherem Pannenschutz, was jedoch Einbussen bei Gewicht und Rollwiderstand bedeutete.


Am Mittwochmorgen stieg langsam aber sicher die Nervosität. Alles war vorbereitet: die Ausrüstung gerichtet, der Akku geladen, das Bike startklar, und die Startnummer angepinnt auf meinem Schweizer Trikot.



Nach meinem Warm-up folgte um 14:45 Uhr der „Call-up“ zur Startaufstellung. Ein absoluter Gänsehaut-Moment: Mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust, begleitet vom Sound von AC/DC und den Worten „For Switzerland, Lukas Dennda“, rollte ich als siebter Fahrer in die erste Startreihe.


Punkt 15:00 Uhr gingen die Lichter auf Grün. Gleich ging es in die erste Kurve und den kurzen Anstieg hinauf. Ich konnte mich gut positionieren und fuhr als einer der Top 5 in die erste Abfahrt. Der Boden war so staubig, dass ich kaum noch etwas sehen konnte – zum Glück hatten wir die Strecke gut besichtigt. Bereits in der ersten Runde kamen einige schnelle Fahrer von hinten nach vorne, darunter bekannte Namen wie Martin Vidaurre Kossmann, U23 XCO-Weltmeister und Seriensieger. Da blieb mir nichts anderes übrig, als Platz zu machen.

Lukas Dennda bei der Weltmeisterschaft in Andorra mit Trikot der Schweizer Nationalmannschaft

Ich merkte schnell, dass ich aufgrund der Höhe nicht so tief in den roten Bereich gehen konnte wie bei anderen Rennen und brauchte einige Runden, um meinen Rhythmus zu finden. Die Abfahrten meisterte ich ohne Probleme und traf Runde für Runde meine Linien. Ein kleiner Fahrfehler in Runde 4 kostete mich jedoch zwei Positionen, die ich nicht mehr aufholen konnte. Mit dem E-Bike ist es unglaublich schwierig, eine entstandene Lücke wieder zuzufahren, da alle Fahrer permanent am Limit ihrer Motorleistung fahren.

Lukas Dennda bei der Weltmeisterschaft in Andorra mit Trikot der Schweizer Nationalmannschaft

Die Stimmung entlang der Strecke war grossartig und sorgte für zusätzliche Motivation. Die Verpflegung durch meinen Vater funktionierte ebenfalls tadellos.


Die Abstände nach vorne zu den Spitzenfahrern wurden immer größer, sodass mein Rennen in Runde 8 von 10 aufgrund der 80%-Regel vorzeitig beendet wurde. Diese Regel verhindert, dass Spitzenfahrer auf überrundete Fahrer treffen. Bei dieser WM war die Strecke extrem kurz, mit Rundenzeiten von etwa 6 Minuten, wodurch die 80%-Marke leider schnell erreicht war. Für mich bedeutete das am Ende Rang 10 bei meiner ersten E-XC-Weltmeisterschaft. Es machte mich mächtig stolz, mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust an der Startlinie zu stehen und die Schweiz zu vertreten.





Lukas Dennda bei der Weltmeisterschaft in Andorra mit Trikot der Schweizer Nationalmannschaft

Nächstes Jahr stehe ich dann Zuhause im Wallis am Start und möchte dort erneut um eine Top-Platzierung mitfahren.



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