Zum Weltcup Finale reisten wir zum berühmten Col de Turini, einem Austragungsort zahlreicher Rallye-Rennen und Teil der 20. Etappe der diesjährigen Tour de France. Der Weltcup wurde offiziell in Monaco ausgetragen, und entsprechend hatte ich mich auf Sonnenschein und 30 Grad eingestellt – so, wie es auch der Wetterbericht vorhergesagt hatte. Doch als wir auf dem Col de Turini in 1.600 Metern Höhe ankamen, wurden diese Erwartungen schnell widerlegt: Es herrschten gerade einmal 8 Grad, und während der Streckenbesichtigung am Freitag begann es, wie schon gewohnt in dieser Saison, zu regnen. Der Regen hielt auch den ganzen Abend über an.
Am Samstagmorgen wachten wir bei knapp 5 Grad, aber strahlendem Sonnenschein auf. Nach einem erfolgreichen Bikecheck und einer erneuten Streckenbesichtigung sicherte ich mir im Qualifying den 8. Platz. Am Nachmittag zeigte sich dann endlich die Sonne, und die Strecke trocknete stark ab.
Technische Probleme
Pünktlich um 14:00 Uhr fiel der Startschuss für das Rennen über sieben Runden. Von Anfang an ging es hektisch zu, denn das Teilnehmerfeld war stark besetzt. Schon im ersten Anstieg zeichnete sich ab, wer die stärksten Motoren hatte. Leider gibt es derzeit keine einheitliche Leistungsbegrenzung der Motoren, was für einige Fahrer einen erheblichen Vorteil bedeutet. Während unser Bosch-Motor eine Spitzenleistung von 600 Watt liefert, bringen Motoren anderer Hersteller bis zu 1.200 Watt auf – zwar nur für kurze Zeit, aber mit doppelter Power bleibt uns nur das Zuschauen.
In den ersten Runden befand ich mich in einer kleinen Gruppe rund um Platz 5 und konnte mich dort gut behaupten. Doch in der vierten Runde fiel mein Motor plötzlich komplett aus. Ich konnte ihn nicht mehr starten und musste den gesamten Anstieg ohne Unterstützung fahren – teilweise sogar schieben. Vermutlich hatte sich der Akku ein Stück aus der Verankerung gelöst und dadurch das System lahmgelegt. Nach einigen Schlägen gegen die Abdeckung brachte ich das System wieder zum Laufen, verlor aber wertvolle 4 Minuten und beendete das Rennen auf Rang 9. Diese verlorenen Punkte waren schmerzhaft im Hinblick auf die Gesamtwertung, denn nach diesem Rennen lag ich auf Platz 6, nur 4 Punkte hinter den Top 5.

Kampf um die Gesamtwertung beim zweiten Rennen
Am zweiten Renntag wurde die Strecke im Gegenuhrzeigersinn gefahren, was die Aufstiege teils sehr technisch und extrem steil machte. Die Startaufstellung richtete sich nach der Gesamtwertung, da es der letzte Weltcup der Saison war. Da der Viertplatzierte nicht am Start war, konnte ich als Sechster trotzdem in der ersten Reihe starten. Leider erwischte ich keinen perfekten Start und verpasste es, mir einen weiteren Holeshot in dieser Saison zu sichern. Gleich nach dem Start wurde es technisch anspruchsvoll, und es kam zu einem regelrechten Chaos. In den steilen Anstiegen machten sich erneut die deutlich stärkeren Motoren bemerkbar, und die Konkurrenz zog uns förmlich davon. Dennoch fand ich eine stabile Pace und fuhr konstante Rundenzeiten auf Rang 7. Die Abstände sowohl nach vorne als auch nach hinten blieben gering, sodass das Rennen weiter offen blieb. Ich wusste nicht genau, wo sich mein direkter Konkurrent in der Gesamtwertung befand, aber ich musste mindestens fünf Plätze vor ihm ins Ziel kommen, um noch den 5. Rang in der Gesamtwertung zu sichern.

In der letzten Runde brach der Fahrer vor mir etwas ein, was meine Chance war. Kurz vor Ende des Anstiegs gelang es mir, ihn zu überholen, doch das kostete mich meine allerletzte Energie. Trotzdem konnte ich das letzte Weltcup-Rennen auf einem guten 6. Platz beenden.
In der Gesamtwertung wurde es extrem knapp. Durch meinen sechsten Platz und die Tatsache, dass mein direkter Konkurrent nur auf Rang 11 ins Ziel kam, konnte ich mich mit nur zwei Punkten Vorsprung noch in die Top 5 schieben. Der Einsatz in der letzten Runde hat sich also voll ausgezahlt.
so kann es weitergehen....
Mit meinem Podium in Belgien und dem Gewinn des "Holeshots" in Italien kann ich auf eine äusserst erfolgreiche erste E-MTB-Saison zurückblicken. Nun verabschiede ich mich in eine wohlverdiente Trainingspause.

Ich möchte mich auch bei allen beteiligten für den endlos tollen Support und Unterstützung bedanken. Ohne euch wäre alles nicht möglich. DANKE!
Comments